Soviel Kinderlied war nie – Fliegende Lieder über der Kieler Woche
– Ein Text von Matthias Meyer-Göllner –
Am Sonntagabend schweben bunte Heißluftballons über den von grünen Bäumen umsäumten Himmel der Kieler Krusenkoppel. Die Besucher, die gerade den Songs von „Element of Crime“ auf der Freilichtbühne lauschen, haben vermutlich nur einen kurzen Blick dafür übrig.
Ringsum die Freilichtbühne zeugen bunte Skulpturen vom regen Treiben des Tages. Am Ende des ersten Kieler-Woche-Wochenendes 2017 haben die Kinder schon einiges geschafft: Aus blauen und weißen Stofffetzen haben sie an einem großen Meer gebastelt, darüber auf dem Berg wächst schon deutlich ein Schloss, rosa in den unteren Etagen, weiter oben noch nacktes Holz.
Auf einer großen weißen Wand tummeln sich viele große und kleine gemalte Meeresbewohner, davor kann man sich ins Innere von dunklen Unterwassertunneln begeben.
Und wenn man lauscht, kann man noch einen Hauch der Lieder erahnen, die tagsüber aus vielen Kinderkehlen den Weg in den blauen Himmel über der Kieler Förde gefunden haben.
Ein Start wie aus dem Bilderbuch
„Das Wetter ist unglaublich. Was ist denn mit Kiel los?“ Picco Fröhlich ist völlig überrascht, als er am Abend einen ersten Rundgang über den internationalen Markt auf dem Rathausplatz macht. „Wo ist denn der Regen?“ Mit „Pelemele“ zählt er nicht zum ersten Mal zum Kieler-Woche-Programm und hat deshalb einschlägige Erfahrungen. Aber an diesem Abend zeigt sich die Kieler Woche von ihrer charmantesten Seite: T-Shirt-Wetter auch noch zu vorgerückter Stunde, wo man sonst Regencapes und Troyer gewohnt ist. Pelemele sind aber erst am Montag dran.
Eröffnet haben am Samstag Matthias und die Zappelbande mit ihrem Programm Müllpiraten. Es war ein Start wie aus dem Bilderbuch: Sonnenschein und viele gut gelaunte Besucher (ca. 1200) machten die Show zu einem Riesenerlebnis. „Ay Käpt’n“ war ein erster Song, der über die Krusenkoppel zog und später „Heiße Feger im Morgengrau’n“. Aber wirklich eröffnet war die Spiellinie erst, als „Tausend Segel auf der Kieler Förde“ aus tausend Kinderkehlen in den Sommerhimmel flogen.
Die „Groovehummel“ steckte das Publikum mit ihrer Begeisterung an
Gleich noch einmal eröffneten die vier Musiker am Samstag das Programm auf der ABK-Bühne. Auch hier waren der Andrang und die Mitsing- und Mitmachbegeisterung groß. Seit 25 Jahren steht Matthias Meyer-Göllner jetzt auf der Bühne und so hat er mit seiner Band echte Hits für diesen Sonntag ausgewählt. Da fehlt natürlich auch das „Vampir-Karate“ nicht.
Ab Montag nahmen dann die musikalischen Gäste die Einladungen aus Kiel an: Auf der Freilichtbühne konnte man sich zum Gruß „Hummel-Hummel, Groove-Groove“ bewegen – wenn das bei der großen Hitze überhaupt möglich war. Das Thermometer war im Vergleich zum Wochenende nochmal geklettert. Die Groovehummel von „Pelemele“ störte das nicht, und mit ihrer Begeisterung steckte sie auch das Publikum in der Freilichtbühne an. Und mancher entschied sich dazu, seinem Nachbarn einen pelzigen Kuss zu geben.
Soviel Schweiß war lange nicht bei den Kieler-Wochen-Konzerten
Auf der ABK-Bühne war mittlerweile Besuch aus Berlin eingetroffen. „Katsching-katschung“ sang Cattu gemeinsam mit den Kindern der Grundschule Kronsburg begleitet von Uli und Matthias. Und Silem schwang dazu den großen Schmiedehammer. Denn ein Schmied darf nicht fehlen, wenn das Programm „Rittertanz und Hexenbesen“ heißt. Mit den Hexenbesen klopften Cattu und die Kinder später auf den Bühnenboden und Emmi sang: „Das ist der Hexentanz, den ich mit euch jetzt tanz!“
Nach dem Konzert lief allen das Wasser am Körper runter. Soviel Schweiß war lange nicht bei den Kieler-Woche-Konzerten. Und trotzdem haben sich die Besucher gerne wie echte „Rumba-Ritter“ bewegt oder haben es beim „Pokalfinale“ krachen lassen. Hier kommt übrigens der erste Auftritt von Henning als Sportreporter ins Spiel: Auf der Bühne interviewte er die anderen Kinder – während des laufenden Songs.
Der Himmel hängt voller Lieder
Kinder und Künstler waren sich nach dem Auftritt einig: Das hat riesigen Spaß gemacht. Zum Glück beginnt die Kieler Woche ja gerade erst. Wer Lust hat, auf dem schönsten Spielplatz der Welt viele tolle Lieder zu erleben, sollte sich einen Besuch auf der Kieler Krusenkoppel nicht entgehen lassen. Noch bis Sonntag gibt es dort täglich zwei Konzerte. Und der Himmel hängt voller Lieder …