2 mal 3 Fragen an … Suppi Huhn und die Kinderkönige

RUDOLF K.W. HUHN (geb. 1957) wird in Duisburg geboren und wächst in Mülheim an der Ruhr auf. Dort wird er in der Schule schnell zu „Suppi Huhn“. Er hat schon früh Klavierunterricht, ergänzt das Instrument aber mit 13 Jahren um die E Gitarre. Es folgen erste Konzerte und nach der Schule erst mal die Karriere als Beamter bei der Stadtverwaltung Mülheim an der Ruhr.
1982 holt er den ersten Preis Pop Nachwuchsfestival der Deutschen Phono Akademie in der Sparte Rock mit der Gruppe K.E.C.K. (heute: „Echo“ beste Newcomer) und spielt ca. 300 Auftritte mit K.E.C.K. und anderen Gruppen.
Später erlernt es noch das Tontechnikerhandwerk und wird schließlich – statt Beamter- hauptberuflich Musikproduzent, Komponist und Arrangeur.
Im Jahre 2002 kommt durch diese Arbeit das Kindermusikprojekt „Suppi Huhn und die Kinderkönige“ mit CDs und Auftritten in der BRD dazu. Außerdem macht er viele Grundschulprojekte und nimmt z.B. für die CD „Bunte wie ein Regenbogen“ (2016) 20.000 Kinder in ihren Schulen auf.
Suppi Huhn und die Kinderkönige sind seit 2014 auf über einer Million Tonträger vertreteN – u.a. auf 4 KiKa Samplern, Radio Teddy Hits u.v.m..
Bis 2014 hat Suppi Huhn an über 100 CD Produktionen als Komponist, Musiker oder Musikproduzent mitgewirkt: z.B. Sydney Youngblood, Missfits, Herbert Knebels Affentheater, Joachim Witt…

Suppi Huhn hat schon ein abwechslungsreiches Leben hinter sich. Was das für sein musikalisches Schaffen bedeutet, erzählt er im Interview mit Anders Orth.

– Fragen von Anders Orth –

Suppi Huhn und die Kinderkönige<br /> (Suppi Huhn, Leon der Erster, Josef Kirschgen, Joel der Erste, Marlon der Erste, Günther Zulauf, Tim der Erste, Jan David Wienstroer, Rebecca die Erste und Markus Wienstroer - v.l.n.r)

Suppi Huhn und die Kinderkönige
(Suppi Huhn, Leon der Erste, Josef Kirschgen, Joel der Erste, Marlon der Erste, Günther Zulauf, Tim der Erste, Jan David Wienstroer, Rebecca die Erste und Markus Wienstroer – v.l.n.r)

Was macht aus Deiner Sicht ein Lied zum Kinderlied?

Ein Kinderlied sollte das Kind berühren, so dass es das Lied nochmal hören und singen möchte. Das gilt auch für das „innere Kind“ von Erwachsenen.
Eine Melodie, die leicht nachzusingen ist, ist eine gute Voraussetzung, aber nicht zwingend.

Kinder lieben Abwechslung und das Neue.

In unserem Lied über Demokratie gibt es einen Teil, bei dem alle Kinder einen Roboter Tanz aufführen. Dieser Teil ist musikalisch so fremd, dass nur wenige Musiker ihn spielen können. Inhaltlich kann ein Kinderlied ernste Themen behandeln oder auch einfach nur lustig sein. – Hauptsache, die Kinder verstehen, worum es geht.

Welches Kinderlied gefällt Dir besonders gut und warum?

„Hinter uns die Berge“ von Unmada mag ich sehr gerne, weil es Kinder und Erwachsene durch die Worte in die Natur bringt. Es ist ein Ohrwurm und bleibt im Kopf, seitdem wir es alle zusammen gesungen haben. Dazu habe ich das Bild, wie Unmada mit allen die Bewegungen macht.

Warum bist Du ein guter Kinderlied-Erfinder?

Ob ich ein guter Kinderlied-Erfinder bin, weiß ich gar nicht. Ich mag es, Menschen zu bewegen und lasse mich von Kindern zu neuen Liedern inspirieren.
Es gibt viele Wünsche… einmal hat sich eine Lehrerin ein Lied zum Abschied für ihren Schulleiter gewünscht. Dieser Wunsch blieb mir im Kopf – und schenkte mir schließlich die Idee zu „Danke für die schöne Zeit mit dir“ – Arbeitstitel „Im Himmel“. Erstmals habe ich es auf der Beerdigung meines Vaters gespielt, allerdings ohne Gesang.

Es sind diese Momente intensiver Rührung, die mich dazu inspirieren, ein neues Lied zu komponieren.

Oft arbeite ich dabei mit meinem Freund (Markus Wienstroer) zusammen, er macht aus den Liedern mit seinen Ideen dann kleine Kinderlieder Hits. Als Team sind wir gute Kinderlied Erfinder.

Deine „Spezialität“ sind ja Projekte und Konzerte vor allem in Grundschulen. Was machst Du da genau?

Meine Grundschulprojekte haben sich durch Zufall selbst erfunden: Als die Klasse meines Sohnes einen Betrieb besichtigen wollte, bot ich das Tonstudio an. Außerdem bot ich auch an bei der Gelegenheit etwas zu singen und aufzunehmen. Die Kinder lieferten Ideen und Wünsche für das Lied „Wir haben Pause“, in dem es um den neuen Schulhof geht. Das fand die Schulleiterin so gut, dass wir beschlossen, alle Kinder der Schule in der Aula aufzunehmen und als großen Chor zu mischen. „Wir öffnen unser Herz“ hatten zu dem Zeitpunkt ca. 70 Kinder einzeln im Studio gesungen, was ein unglaublicher Organisationsaufwand war. Seitdem habe ich auch nie mehr auf der Bühne gesagt, wer mal im Studio singen will, kann sich auf einer Liste eintragen. Letztendlich haben wir in dieser Schule vier Lieder mit 600 Kindern aufgenommen und knapp 1000 CDs verkauft. Der Gewinn wurde dann für den Schulhof genutzt.

Mittlerweile gebe ich für jede Klasse Übungs-CDs an die Schulen, singe die Lieder auf dem Schulhof vor, mache Workshops mit Lehrenden über das Konzept „Lernen durch Singen und Bewegen“, damit alle Kinder die Lieder können, wenn ich mit dem Mobilstudio in die Schule komme. Vor den Aufnahmen mache ich Atem- und Achtsamkeitsübungen mit den Kindern.

Mit Achtsamkeit und positiver Energie gehen wir in die Produktion.

Wir sammeln gute Energie und dann nehmen wir auf. Das ist bei jedem Mal etwas anders und es gibt viele rührende Momente. Beim letzten Album sang ein Junge in der ersten Reihe besonders laut und etwas früher als alle anderen „Wir öffnen unser Herz“ – ich sagte ihm, das sei super, aber bitte etwas leiser und mit den anderen zusammen – dann kam seine Lehrerin zu mir und sagte „Er ist erst seit einer Woche hier und versteht kein Wort Deutsch“ – es hat mich berührt, dass er trotzdem verstanden hat, was ich meinte und dann gut mit allen zusammen gesungen hat.

Wenn die Aufnahmen fertig sind, komme ich nochmal in die Schule und übe mit einigen Kindern ein 75 Minuten Programm ein. Diese Kinder stehen dann stellvertretend für die Schule beim Abschlusskonzert vorne auf der Bühne.

Was wird denn Dein nächstes Projekt in dieser Richtung werden?

Das aktuelle Projekt für die nächsten 3 Jahre ist „Demokratie – wir stehen auf diese Freiheit“. Das ist als Erweiterung unseres Schulprojektes zu verstehen, weil hier in der Entstehungsphase demokratische Prozesse stattfinden: In einer Grundschule z. B. schlägt der Musiklehrer Bühnenkinder vor. Diese Kinder stellen sich dem Schülerparlament vor und werden gewählt, weil sie die Schule auf der Bühne vertreten werden. Wenn es kein Schülerparlament gibt, findet das in den Klassen statt – ähnlich wie bei einer Klassensprecher Wahl.

Songs für ein friedliches Zusammenleben

Wir nehmen insgesamt 4 Lieder pro Schule auf. In diesen Liedern geht es es um ein friedliches Zusammenleben und darum, dass es praktischer ist, sich gegenseitig mit Respekt zu begegnen.
Ich bin sehr gespannt auf die Wünsche der Kinder, was noch auf dem neuen Album vorkommen soll. Außerdem freue ich mich auf die nächsten Aufnahmen und viele Auftritte mit unserer Band, mit Bühnenfilmen, Mehrkanalton und Allem was dazu gehört.

Du trittst ja nicht nur Live auf, sondern ein Teil deiner Arbeit findet im Tonstudio statt. Produzierst Du dort ausschließlich Kindermusik oder auch andere Sachen?

Darüber denke ich immer wieder nach. Denn die Zeit, die ich im Studio verbringe, um andere Bands zu produzieren, fehlt bei meinem eigenen Projekt. Ich habe „Herbert Knebels Affentheater“, „Missfits“, „Sidney Youngblood“ und viele mehr produziert, was sehr viel Spaß gemacht hat. Außerdem produziere ich Musik für Radiospots. Besonders das möchte ich auf jeden Fall gerne weitermachen, weil es immer wieder eine Herausforderung ist für eine Firma ein akustisches Corporate Design zu entwickeln: Wie fühlt sich das Produkt an und wie muss das klingen?

 

 

Link:

www.suppihuhn.de

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