2 mal 3 Fragen an … Klaus Ciesinski von den Löffelpiraten
KLAUS CIESINSKI, auch bekannt als „der große Klaus“ gehört seit 1988 zur Bielefelder Kinderliedergruppe „Die Löffelpiraten“. Seitdem spielen sie Konzerte für Kinder (und ihre Eltern), produzieren CDs und haben Liveauftritte im Rundfunk (z.B. beim KiRaKa). Im Jahr 1998 holten sie beim Kindermusik Wettbewerb „Kinder stark machen“ den 1. Preis.
Auf Tour gehen sie in ganz unterschiedlicher Besetzung. Manchmal tauchen sie als gesamte Mannschaft auf, ein anderes Mal geben sie Konzerte zu zweit, dritt oder viert.
– Fragen von Elke Kamper und Anders Orth –
Was macht aus deiner Sicht ein Lied zum Kinderlied?
Eine Sprache, die ein Kind versteht, oftmals mit Witz verbunden, bezugnehmend auf die Erlebniswelt der Kinder – auch auf die Phantasiewelt der Kinder bezogen, auch wenn sie sich mit der Erwachsenenwelt auseinandersetzt, auch wenn es das Kind emotional unterstützt, z.B. bei einem Schlaflied.
Welches Kinderlied gefällt dir besonders gut und wann?
Für mich gehört Rolf Zuckowskis „Weihnachtsbäckerei“ im Dezember genauso dazu wie „ABC die Katze liegt im Schnee“ im Januar. Aber auch „Pipapo-Piraten“ von Unmada und „zehn Piratenkinder“ sowieso.
Hat sich das Interesse am Kinderlied heute verändert im Vergleich zu vor zehn, zwanzig, dreißig Jahren?
Meiner Beobachtung nach hängt viel davon ab, ob es im Kindergarten kompetente ErzieherInnen gibt, die sich das Singen mit Kindern auf die Fahnen geschrieben haben – und ein weiterer Faktor: die Vorbildung und Vermittlung von Musik in den Herkunftsfamilien.
Neue Kinder, neue Lieder, neue Themen: Kann man das Kinderlied immer wieder neu erfinden und muss das überhaupt sein?
Mein Statement zu dieser sehr philosophischen Frage: Die großen Themen der Menschheit wiederholen sich von Generation zu Generation, immer auf dem jeweiligen kulturhistorischen Hintergrund gesehen, technische Entwicklung, Radio, Internet, Handy usw.
„Alle großen Gefühlen sollten Gegenstand eines Kinderliedes sein“
Alles, womit Kinder aufwachsen, kann/sollte Gegenstand eines Kinderliedes sein. Alle großen Gefühle auch: Freude, Stolz , Angst, Trauer, Begeisterung für etwas, Bewunderung für etwas, Identifikation mit etwas … alles, was der Eroberung der Welt dient.
Gibt es eine bestimmte Perspektive aus der du am Liebsten und die meisten Kinderlieder schreibst?
Ich persönlich wechsle die Perspektiven. Musik, Singen sowieso und Singen mit Kindern im Besonderen haben für mich noch mehr als vor ein paar Jahren einen friedensstiftenden und kommunikationsfördernden Charakter bekommen, der auch Kulturen vereint u.a. durch unsere Flüchtlingskonzert Erfahrung.
„Die Vielseitigkeit der Musik feiern“
Eine humanistische Haltung sollte aus den Konzerten und Performances spürbar sein, Humor die Auftritte begleiten. Die Vielseitigkeit der Musik und der musikalische Ausdruck gefeiert werden.
Ihr habt mit den „Löffelpiraten“ 2013 eine Liveplatte veröffentlicht. Für eine Kinderliederband ist das ja eher ungewöhnlich. Warum habt ihr das gemacht und wie waren die Reaktionen darauf?
Nun, natürlich wurden wir früher nach den Konzerten von den Eltern auch immer gefragt, ob wir unsere Musik auch so, wie wir sie grade gespielt haben, auf einem Tonträger haben. Das war einer der Anstöße für unser LIVE Projekt. Dazu gehörten natürlich auch noch eine Menge anderer Überlegungen – wie unter anderem die, dass auch nach mehrmaligem Hören alles gut klingt und sich gut anhört.
Das hat unter anderem dazu geführt, dass wir viele guten Gags zwischen den Stücken bzw. gespielten Liedern für das Album rausgeschnitten haben und nur das „drauf“ gelassen haben, was dem Fluss des Konzertes und der Erklärung und der Einführung eines Stückes diente.
„Die Schneidearbeit war der reine Horror“
Unsicher war ich zunächst, wie es sich mit Liedern wie „Seeräuber Jenny“ verhalten wird, wo man zwischenzeitlich zum Teil nur das Gekicher der Kinder hört und du die gesehenen Bilder dazu im Kopf haben musst, um mit dem Song „mitgehen zu können“. Aber all das funktioniert, wie wir in Erfahrung bringen konnten.
Die Schneidearbeit war der reine Horror. Es gab Komplikationen vor und hinter dem Mischpult, der fertige Aufbau vom Vortag musste von einem anderen Techniker bedient werden, weil der eigentliche Tonmeister mit einem Kollaps in der Nacht vor dem Konzert ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Letztlich spielten wir an diesem Tag in der Schmiede losgelöst von unserem Vorhaben, eine Live CD zu produzieren.
„Ein Meilenstein in unserer Bandgeschichte“
Wir brauchten dann jemanden, der sich des zum Teil schwer abzumischenden Materials annahm. In der großen Besetzung zu fünft spielen wir nicht jedes Konzert, eigentlich nur bei entsprechenden Anlässen, z.B. bei einem Jubiläum oder bei einer besonders fetten Gage auf großen Festen.
Wenn Du mich fragst, zu einem weiteren Livealbum dieser Art müsste man mich schon sehr überreden. Trotzdem bin ich, sind wir stolz darauf, unser Livealbum produziert zu haben. Ein Meilenstein in unserer Bandgeschichte.