2 mal 3 Fragen an … Juliane Wilde

JULIANE WILDE – „Julianes Wilde Bande“ heißt die Band aus Leipzig, die sich über die Neuinterpretation von Kinderliederklassikern dem Genre genähert hat. Juliane ist die Chefin, sie bestimmt, wo’s langgeht und was gespielt wird. Gespielt wird „Popmusik für die Seele“, in der sich einfühlsame, sanft die Seele tupfende Texte mit moderner Musik im leicht jazzigen Singer-/Songwriterstil treffen. Mit dem aktuellen Album wächst Julianes Wilde Bande dann schon wieder. Es heißt: „Für größer“.

– Fragen von Matthias Meyer-Göllner –

Julianes wilde Bande

Julianes wilde Bande
Fotograf: Sven Winter

Was macht aus deiner Sicht ein Lied zum Kinderlied?

Was macht ein Lied zum Erwachsenenlied? Ich mache da keinen Unterschied.

Ich habe Lust auf Authentizität. Überall in meinem Leben, so auch in meiner Musik. Wenn ein Lied authentisch ist, dann hat es die Kraft, sich mit dem Hörer zu verbinden, egal, wie komplex oder anspruchsvoll, zauberhaft oder verdreht es ist. Für mich ist das allgemeingültig- und doch besonders dann gültig, wenn die Hörer Kinder sind.

Welches Kinderlied gefällt dir besonders gut und warum?

Mir kommt sofort das Guten-Morgenlied vom Traumzauberbaum in den Sinn. Es heißt „Küßchenlied“, mit Musik von Lakomy und dem Text von Monika Ehrhardt. Die Melodie, das Klavier, das Arrangement, die Instrumentierung, der Text, der Gesang… alles zusammen fängt diesen ersten Aufwachmoment so wunderbar und zärtlich ein. Das Lied entwickelt eine tolle Kraft, in so kurzer Zeit.

Warum bist du eine gute Kinderlied-Erfinderin?

Diese Frage ist für mich nicht zu beantworten. Ich bin keine Kinderliederfinderin. Auch welches Kriterium entscheidet über „gut“ in diesem Zusammenhang? Das wäre dann vielleicht von den Hörern zu beantworten.

Ich mache Musik, schreibe Texte. Ich bin eine Liederfinderin. Es ist in mir drin, es kommt aus mir raus. Das bin ich und das ist, was ich zu geben habe.

Was kann man Kinderohren zumuten – und was nicht?

Matthias, du hast selber ein Lied: „Ist das noch ein Kinderlied oder ist das schon zuviel“. Das brachte mich schon zum Nachdenken über diese Frage.

Wenn ich Musik für Kinder mache, dann habe ich dort eine große Verantwortung. Kinder sind so weit geöffnet für alles, sie nehmen alles ungefiltert in sich auf. Es liegt in meiner Hand als Musikerin, welches Bild ich ihnen von der Welt zeichne. Ihnen zu erzählen, sie dabei nicht zu beeinträchtigen, sie zu ermutigen, ihre Erfahrungen zu machen, das ist, was ich für wichtig erachte und dem Hörer zumuten will.

Ich denke, Kinder –wie auch die Erwachsenen– lieben Geschichten und Erfundenes. Mir liegt eher die direkte Ansprache. Ich will über dich und mich sprechen, was uns verbindet, bewegt, wie es sich anfühlt in dir, in mir. Das interessiert mich.

Ich bin kritisch, wenn mir eine Produktion unbewusst, preiswert produziert, naiv erscheint. Ich denke, dass Polarisierung nicht passieren darf.

Woran erkennst du, dass deine Poesie und deine Musik die Kinder erreichen?

Es ist die Stille. Das aufmerksame Zuhören. Dann ist die Verbindung da. Und wenn ich dann sehen kann, wie sich innen drin im Hörer irgendetwas –Gedanken, Gefühle, eine Stimmung– regt, das ist wundervoll. Es ist zu spüren, wenn die Musik bewegt.

Hat die Farbe Weiß für dich eine besondere Bedeutung (ich habe deinen Auftritt in Weiß gesehen)?

Tatsächlich habe ich für dieses eine Konzert überlegt, welches Kleid ich einpacke. Ich wusste nicht, wie die Farben von all den anderen Künstlern sein würden, mit denen ich das Konzert singen würde. Ich habe mich für Weiß entschieden. Ich hatte die Idee, Weiß verbindet sich ganz leicht mit jeder anderen Farbe, klingt mit jeder anderen Farbe ganz leicht zusammen… Wenn ich das hier jetzt so schreibe, gefällt mir die Idee. Weil auch die Farbe der Bühne, des Bühnenlichts, die Farbe des Tages, des Publikums bei jedem Auftritt unbekannt für mich sind. Und diesem in Weiß zu begegnen, fühlt sich offen und schön an.

Lieben Dank, Juliane.

Link:
www.julianeswildebande.de

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