Immer im Groove – Robert Metcalf live in Duisburg
– Ein Konzertbericht von Helmut Meier –
So will Robert nicht anfangen – ohne Hut! Wo kann der sein? Aha – die Kinder sehen ihn und lachen aufgeregt, weil Robert nicht gleich kapiert, was sie ihm zurufen. Dann setzt er ihn auch noch verkehrt herum auf! Und dann hält er die Gitarre auch noch falsch! Alles müssen ihm die Kinder zeigen bzw. zurufen, bevor es losgeht. Und jetzt will er auch noch wissen, wie viele Saiten die Gitarre hat!
Als Robert Metcalf sein erstes Lied anstimmt, fühlen sich die Kinder schon mit ihm auf Augenhöhe. Mit ihren Erzieherinnen und Erziehern sind sie in die Rheinhauser Bezirksbibliothek gekommen und folgen ihm nun bereitwillig von Lied zu Lied, singen mit ihm, gebärden mit ihm, klatschen auf unterschiedliche Art oder stampfen, zählen, hüpfen, raten und lauschen seinen Songs und seinen witzigen kleinen Zwischenmoderationen.
Keine langweilige Unterforderung – keine ignorante Überforderung
Die Stimmung ist gut und die Stunde vergeht wie im Flug, denn die ungefähr hundert Kinder haben nicht nur viel zu tun, sie erleben auch Einiges: Als Beobachter kann ich sie nachdenklich, begeistert, still, aufmerksam, ausgelassen, heiter, fröhlich und erstaunt erleben. Sie gehen – fühlen – also mit. Das spricht für Robert – er spricht die Kinder an. Sie verstehen, vertrauen und folgen ihm. Charmant fordert er sie – und zwar im richtigen Maß: keine langweilige Unterforderung – keine ignorante Überforderung.
Auch Robert ist aufmerksam, achtet auf die Reaktion der Kinder, fragt nach, hört zu, antwortet, bleibt aber auch im Fluß des Programms. Das kann er, weil er seine Instrumente beherrscht: die dezent und sicher begleitende Gitarre, die sehr verständlich akzentuierte Sprache, die angenehme Stimme sind authentische Basis für seine Bühnenarbeit; die Songs, die er mitgebracht hat, sind das Spielmaterial.
Immer im Fluss
Zahlen- und Bewegungslieder, kleine Geschichten – und auch hier ist zu beobachten, wie selbst die Kleinsten im Publikum mitgenommen werden, immer im Fluss, immer im Groove. Soll keiner behaupten, mit Kindern könne man kein Lied außerhalb von Dreiviertel- bzw. Viervierteltakt singen – hier wird ganz selbstverständlich und ohne vorheriges Üben beim „Siebener“ mitgesungen und –geklatscht, und: Es groovt!
Wunderbar zu hören und zu sehen, wie fein Robert sein Programm austariert, wie Spannungsbögen gesetzt und Ruhephasen mit Aktionen abgewechselt werden – so entfaltet Lied um Lied seine Wirkung und aus Zuhörern werden Mitmacher und aus Mitmachern werden Musiker, Sänger, Percussionisten, Schauspieler. Wie gut das alles funktioniert! Man sieht es auch an den Erziehern und Erzieherinnen, die sich kaum um die Kinder kümmern müssen, die entspannt mitmachen und mit den Kindern lachen und singen.
„It was a pleasure for me, too!“
Bravo, Robert, it was a pleasure for me, too. Und bitte nochmal: Wie klatschen die Indianer? Und wann soll das mit diesem heißen Sommer(!) in Berlin(!) und mit dem Pinguin –guin –guin –guiiiin(!) gewesen sein? Zugabe!
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