2 mal 3 Fragen an … Arne Gedigk von RADAU!
ARNE GEDIGK – Mit 14 gründete der auf Sylt geborene und heutige Hamburger seine erste Band. Viele Jahre später fand er sich auf einem Hinterhof in Altona mit Olli und Chrissi zusammen, um Kinderlieder zu spielen. Die klangen damals etwas lauter und schneller als allgemein üblich und so war ein neues „Rock-für-Kids“-Projekt geboren: RADAU!
– Fragen von Matthias Meyer-Göllner –
Was macht aus deiner Sicht ein Lied zum Kinderlied?
Ein Lied, das für Kinder geschrieben ist. Klingt banal, aber das Thema sollte tatsächlich relevant in der Lebenswelt von Kindern sein. Ein Kinderlied regt Kinder an zu reagieren, vielleicht zu singen, sich zu bewegen oder sich sonst wie damit zu befassen. Insofern hat jede/r die/der Musik für Kinder macht, eine besondere Verantwortung, ob man will oder nicht.
Welches Kinderlied gefällt dir besonders gut und warum?
Das Pippi Langstrumpf Titellied wegen seiner Freiheitsliebe, aus demselben Grund „Steig auf Dein Rad und fahr davon“ von Christoph Busse, beides zwar schon recht betagte Titel, aber auch musikalisch etwas Besonderes. Von aktuelleren Liedern mag ich z.B. „Sturm in der Badewanne“ von Markus Rohde, musikalisch und wegen der gelungenen Kinderperspektive, das „Fliegerlied“ von Donikkl wegen seiner Unbeschwertheit (aber nur das Original, nicht die hundert Ballermann-Coverversionen), „Der kleine rote Badeschuh“ von Geraldino wegen der herrlich leichten Melancholie und der musikalischen Umsetzung. Ich finde auch unseren Rittersong ganz gelungen, darf ich das sagen?
Warum bist du ein guter Kinderlied-Erfinder?
Fiese Frage! Bin ich es? Sagen wir so: Beim Komponieren gebe ich mir Mühe, die Balance zwischen gutem Songwriting und Attraktivität für Kinder zu halten. Beim Texten versuche ich, interessante und für die kindliche Lebenswelt relevante Lieder zu schreiben. Ich arbeite daran, unterhaltsam, aber nicht belanglos zu sein, wortwitzig, aber nicht verkrampft, kindgerecht, aber nicht veralbernd. Dafür helfen wir uns bei RADAU! auch gegenseitig.
Für wen ist Rockmusik für Kinder, wie ihr sie mit „RADAU!“ macht, ein stärkeres Bedürfnis: für die Kinder oder die Erwachsenen (Eltern, Pädagogen, Musiker…)?
Ich bin nicht sicher, ob da ein „Bedürfnis“ nach einem Genre besteht. Entstanden ist unserer Stil aufgrund eines Interesses an unserer anfänglichen bandmäßigen Interpretation von Kinderliedern. Fest steht, dass sowohl Kinder als auch wir selbst und andere Erwachsene Spaß an der Musik haben, und dass alle auf ihre Weise die Musik verstehen können. Dabei achten wir auf Musik, die Kinder anregt, mit Texten aus der Sicht von Kindern. Und offensichtlich ist das für Erwachsene ebenso interessant, denn wenn sie mit Kindern zusammen leben, ist es auch ihre Lebenswelt.
Es gibt Momente in eurem Programm, da löst ihr die klassische Bühnen-Publikums-Konstellation auf (z.B. Kinder werfen mit von euch verteilten Bällen). Wollt ihr damit etwas Bestimmtes bewirken?
Es geht um das Miteinander, das gemeinsame Erleben von Musik. In diesem Beispiel werfen Kinder Bälle von der Bühne und zurück auf die Bühne. Wir schaffen damit passend zum Song („Der Ball fliegt“) eine lebendig-befreiende Atmosphäre und eine Brücke zwischen Bühne und Publikum. Der sprichwörtliche Funke springt über, es entsteht ein intensives Konzerterlebnis. Wir haben immer auch das Ziel, Kinder und Eltern für Musik zu begeistern.
Kinderlieder finden im Kinderzimmer statt, in der Schulturnhalle oder auf dem Fest zum Weltkindertag. Siehst du da Möglichkeiten, das Feld zu erweitern?
Ich finde, Kinderlieder gehören überall hin. Ich habe mal mitbekommen, wie ein Kind ein Lied von mir in der Sandkiste vor sich hingesungen hat, ohne zu wissen, dass es von mir ist. Lasst uns Musiker das Feld in diesem Sinne erweitern und anregende Lieder für Kinder schreiben, die sich von selbst in die Welt tragen… Inzwischen gibt es auch Tendenzen der Musikindustrie, Musik für Kinder neu zu verbreiten, z.B. auf etablierten Festivals oder auf Samplern mit bekannten Künstlern. Auch wenn dies vom kommerziellen Gedanken getragen ist, kann vielleicht etwas Sinnvolles dabei herauskommen.
Link:
www.radau-online.de
1 Antwort
[…] klingt rockig und straight, wie man es von den vier Hamburgern Arne, Olli, Chrissi und Achim gewohnt ist. Wie immer schlau getextet, wobei es inhaltlich diesmal […]