Was wäre Weihnachten ohne Musik? Lieblingslieder zur Weihnachtszeit
– Ein Text von Elke Kamper –
Was wäre Weihnachten ohne Musik?
In unserer Kategorie „Lieblingslieder“ fragen wir vom Kinderlieder-Magazin die Kolleginnen und Kollegen regelmäßig nach ihren persönlichen Lieblingsliedern zu verschiedenen Anlässen und Themen. Also begab ich mich Ende Oktober auf den Weg und fragte in die Runde, welches Weihnachtslied denn die Kinderlieder-Experten in Ost und West und Nord und Süd so richtig von Herzen glücklich macht.
Aber bin ich dafür überhaupt die Richtige? Ich erinnere mich, dass ich mir als Kind zu Weihnachten nichts sehnlicher wünschte, als dass auf einmal eine Fee erscheinen möge und alle Weihnachtsmusik für alle Zeit verschwinden ließe.
Das lag einfach daran, dass wir damals nur eine einzige Schallplatte mit Weihnachtsliedern hatten und diese eine Platte von Heintje (!) wurde Jahr für Jahr aus dem Regal gezogen und musste wieder und wieder und wieder gehört werden. Erbarmungslos!
Mittlerweile bin ich etwas milder gestimmt, denn als mir mein Wunsch von damals bei der Recherche zu diesem Artikel wieder einfiel, habe ich mir ernsthaft einmal vorgestellt, wie es denn wäre – ein Weihnachtfest so ganz ohne Musik:
Ruhe in der Kirche!
Stille bei der Bescherung!
Alle Instrumente schweigen! (vor allem die Blockflöten)
Kein Summen beim Weihnachtsbraten marinieren!
Schweigende Trompeten beim Turmblasen zu Heiligabend.
Ach, sie würden mir fehlen, all die verzweifelten Versuche, die zweite und dritte Strophe eines jeden traditionellen Weihnachtsliedes zu erinnern … und mal ganz ehrlich, wer kennt schon mehr als die 1. Strophe, ohne noch mal schnell vorher nachzulesen.
Und als ich bei den Kolleginnen und Kollegen nachgefragt habe, kamen so wunderschöne traditionelle Weihnachtslieder und auch zeitgenössische Weihnachtskinderlieder zum Vorschein mit so berührenden Begründungen, dass ich mich fragte: Wie konnte ich mir jemals wünschen, dass es keine Weihnachtslieder mehr geben möge? Denn was wäre Weihnachten ohne Musik?
Und weil die Kolleginnen und Kollegen sich so ins Zeug gelegt haben, erscheint heute Teil eins und ihr könnt euch noch auf einen zweiten Teil freuen, in dem auch die Autorin und ehemalige Weihnachtsliedhasserin in sich gegangen ist und euch ihr Weihnachtslieblingslied verraten wird.
Doch jetzt sind erstmal die Kinderliedexperten an der Reihe und präsentieren uns ihre Lieblingsweihnachtslieder.
Donikkl:
Ich liebe Mai Cocopellis „Poch poch“ aus ihrem wunderschönen Doppel-Album „Wenn es Winter wird“. Der Song ist so zart und ergreifend und berührt jeden, der Kinder hat und liebt, ganz tief. Weiches Piano und warme Streicher treffen auf einen wundervoll mehrstimmigen Gesang und die reine Botschaft: „Du bist geliebt – Wunder Du“.
Johannes Kleist:
„In der Weihnachtsbäckerei“ von Rolf Zuckowski gehört zu Weihnachten wie „Last Christmas“ von Wham!. Man liebt oder man hasst es. Ich finde, dass es das alljährliche Familien-Back-Chaos schön beschreibt. Ein echter Klassiker über Generationen. Wer will da noch alleine backen? In der Version der „Jungen Dichter und Denker“ ist das Lied schön aufgepeppt und groovt sich mit modernem Sound ins vorweihnachtliche Ohr.
Markus Rohde:
Mein liebstes Weihnachtslied ist ein Klassiker: „Leise rieselt der Schnee“. Ich habe es als Kind schon geliebt und mich gefragt, wie ein See ruhen kann … Heute zitiere ich es noch in meinem Winterprogramm unterlegt mit feinen Jazzakkorden.
Matthias Meyer-Göllner:
Ich habe, lange bevor ich hauptsächlich eigene Weihnachtslieder gesungen habe, immer sehr die von Fredrik Vahle geschätzt. „Das Lied vom Weihnachtsmann“ zum Beispiel oder auch „Das Rentier“. Aber ich wähle „Das Rackedickducke-Lied“, denn es lässt so schön offen, was es nun eigentlich bedeuten soll, ob es jetzt um Weihnachten geht oder etwas Anderes, das die Waldbewohner in solche Aufregung versetzt. Außerdem merke ich beim Wiederhören nach vielen Jahren, dass es einige meiner Weihnachtslieder ganz schön beeinflusst hat (ich verrate aber nicht, welche ;-)).
Suli Puschban:
Mein neues Weihnachtslieblingslied ist „Zünd’ dein Weihnachtslicht“ an von Frank Bode und Lila Lindwurm. Seit ich es gehört habe, singe ich es immer wieder, die Melodie ist herzerwärmend und die Botschaft religionsfrei, aber trotzdem spirituell. Da freu ich mich schon auf Weihnachten.
Unmada:
„Weihnachtsglocken“ von Matthias Meyer-Göllner. Das finde ich super. Es ist ein wunderbarer Kanon, bei dem besonders „Eltern gegen Kinder“ immer gut ankommt. Wir begleiten ihn immer mit gestimmten Glocken in F, C und C’ und haben auch einen Glockentanz dazu entwickelt: Wir schwanken in der Basis von Fuß zu Fuß bei den großen Glocken zum „Bam bim bam“ und dann formen wir mit den Händen eine Glocke mit einem Mittelfinger als Schlegel beim „Bimmelimmelim“ der kleinen Glocken, ansonsten verwenden wir Gebärden für die Eigenschaftsworte (nachzuschauen unter www.spreadthesign.com).
Ferri – Georg Feils:
Mein Lieblingsweihnachtslied ist „Maria durch ein Dornwald ging“ und das finde ich wegen der abgefahrenen Melodie und dem Bild vom Dornwald, der zu blühen anfängt, so schön.
Juliane Wilde:
Ich mag ein Liederbuch mit den traditionellen Liedern sehr. Es heißt „Am Weihnachtsbaume …“, ist von Susanne Kopp erdacht, von Franziska Biermann illustriert und von Nils Kacirek herrlich arrangiert. Jedes Bild zeigt das gleiche Wohnzimmer, dass nacheinander immer mehr Wesen betreten, die jedes ein Weihnachtslied vortragen. Ein Mann mit Gitarre, zwei Schafe, eine Katze mit Ukulele, ein Ochse mit Posaune … Die Musik ist wunderbar, lebendig, überraschend anders.
Mein Lieblingslied ist das Lied „Am Weihnachtsbaume“. Es hat eine neue dritte Strophe. Die Kinder singen tapfer die zwei traditionellen, etwas schweren Strophen und lieben es, dann die Strophe von der Pflaume zu trällern. Und noch die Version von Gloria! Erschienen bei Berlin Verlag, Bloomsbury Kinderbücher.
Fortsetzung folgt …
1 Antwort
[…] Im ersten Teil unserer weihnachtlichen Lieblingslieder haben mir bereits viele Kolleginnen und Kollegen verraten, welches Weihnachtslied ihr persönlicher Favorit ist – während ich mich zeitgleich als Weihnachtsliedhasserin outete. (Hierbei spielte der übermäßige Konsum einer Heintje-Weihnachtsplatte in den 1970er-Jahre eine nicht unerhebliche Rolle). […]