„Hoch oben auf dem Berg“: Was Kinder singen (Kieler Kinderliederwoche – Tag 2)

– Ein Text von Matthias Meyer-Göllner –

Kurz vor der Show "Rumba-Ritter und Vampir-Karate" - Best of von 20 Jahren Matthias und die Zappelbande

Kurz vor der Show „Rumba-Ritter und Vampir-Karate“ – Best of von 20 Jahren Matthias und die Zappelbande

Ob mit den Liedermachern oder der Band auf der Bühne oder als Mitglied im Kinderchor – Kinder entdecken den Spaß an Kinderliedern und am Singen auf „Ritter Kruses Drachenkoppel“ in Kiel. Und nicht nur die Kinder – auch ihre Familien lassen sich in den Bann ziehen von Rittern, Drachen und anderen Wesen, die die Bühnen auf der Krusenkoppel bevölkern.

„Hoch oben auf dem Berge haben wir gesungen“, erzählt Lea aufgeregt, die gerade einen Auftritt mit dem jüngsten Nachwuchschor des Kieler Opernhauses auf der Freilichtbühne hinter sich hat. Ihre Begeisterung ist auch jetzt, eine halbe Stunde nach dem Auftritt, noch zu spüren. Während sie erzählt, kommen zwei Jungen vorbei und lassen ein lautes „Tuuuuut“ hören. Auch das gehört zu einem Lied, wie sich später herausstellt („Große Schiffe, kleine Schiffe“ heißt es) und gemeinsam singen wir eine Runde zwischendurch.

250 Kinderarmpaare gehen in die Höhe

„Wir kommen nachher zum Konzert“, versprechen sie, um sich dann auf Europas größter Kinderkulturwiese zu tummeln. Es gibt dort viel zu tun, schließlich muss Ritter Kruses Schloss fertig gestellt werden. Dabei wirken mit Hammer, Brett und Nagel viele tausend Kinder im Laufe der Woche mit.

Die Zappelbande ist noch beim Soundcheck für das heutige Jubiläumskonzert, weil aber schon reger Betrieb herrscht, kommen ständig Familien vorbei, die die Bühne und den Hügel, vor dem sie steht, schon mal in Augenschein nehmen. „So ein Schlagzeug habe ich auch zu Hause“, ruft ein Junge im Vorbeigehen. „Wie lange spielt ihr?“, fragt ein anderer kurz vor dem Konzert. „Dann gucken wir wahrscheinlich die erste halbe Stunde und anschließend entscheiden wir, was wir weiter machen.“ Das klingt doch nach einem guten Plan.

Showtime für Matthias und die Zappelbande (Uli, Matthias, Dirk und Fred)

Showtime für Matthias und die Zappelbande (Uli, Matthias, Dirk und Fred)

„Ohhhhhhhhhhh“, ungefähr 250 Kinderarmpaare sind in die Höhe gereckt, während sie diesen gedehnten Laut gemeinsam mit der Zappelbande singen, bevor die Spannung sich im Piratenhammer und den Worten „… wie schön ist diese bunte Welt“ entlädt. Sie sind voll dabei und sitzen inzwischen dicht gedrängt vor der Bühne und auch hoch oben auf dem Berg, der ihr gegenüberliegt. „Sehr, sehr gut“, gefällt ihnen offensichtlich auch der zweite Song, zumindest singen sie das lautstark. Anschließend wird es textlich skurril: „Quietsch-quietsch, tschaduka-doing“, macht ihnen aber ebenso wenig Mühe wie „ein Ei, ein Ei, ein grünes Drachenei.“

Dann folgt eine Konzertunterbrechung. Die kleine Melina wird gesucht von ihrer Mama, deswegen bittet Matthias auf der Bühne sie, nach vorn zu kommen. Das finden die Kinder im Publikum auch: „Melina!“ rufen sie lautstark alle gemeinsam, aber sie taucht nicht auf. Die Mutter ist sichtbar gerührt von so viel Unterstützung und kann jetzt ziemlich sicher sein, ihre Tochter im Kinderauffangzelt (und nicht hier direkt vor der Bühne) zu finden.

Jubiläumszugabe aus alten Zeiten

„Möp-möp-möp-möp-möp!“ Mit der Hupe von Oles neuem Auto geht es weiter und beim „Hu-ha“ im Vampir-Karate werden die Musiker fast von der Bühne gefegt. „Was können wir zusammen machen, was können wir zusammen spiel‘n?“ Das kennen viele Kinder schon und singen bei dieser Zugabe mit, aber da die Zappelbande dieses Lied schon vor 20 Jahren gespielt hat, können auch viele Erwachsene mitsingen und der Techniker hinterm Pult schmunzelt. Kein Wunder: Als die Band damit ihr erstes Konzert damals eröffnet hat, war er gerade drei. „Mein Lieblingslied“, gesteht er.

„Waldbodenfüße, das kenne ich, das singen wir auch im Kindergarten“, erzählt Adrian nach dem Konzert. Er scheint Waldfachmann zu sein, denn beim „Waldwipfelbungee“ hat er allen gezeigt, wie der dafür benötigte Griff gemacht werden muss. „Darf ich noch ein Autogramm für meinen kleinen Bruder haben, der traut sich nicht zu fragen?“ Nett von Jolina, dass sie das für ihren kleinen Bruder tut. Der ist ja erst vier und sie ist ja schon sechs.

Europas größte Kinderkulturwiese: Blick über die Krusenkoppel zur Förde

Europas größte Kinderkulturwiese: Blick über die Krusenkoppel zur Förde

„1000 Segel auf der Kieler Förde“, singt die Familie von Lena lange nach Konzertende. Und das, obwohl die Band diesen Song heute gar nicht gespielt hat. Sie haben aber versprochen, dass das nicht wieder vorkommen wird. Bei allen Konzerten, die noch auf der ABK-Bühne folgen, soll es gespielt werden. Für alle die kommen. Vor die Bühne und hoch oben auf den Berg. Ehrenwort.

„Ich komme wieder“, sagt Lena zum Abschied. Und dann wird sie überprüfen, ob sie Wort halten werden.

Link:

Bühnenprogramm der Kieler Kinderliederwoche 2016

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