2 mal 3 Fragen an … Grünschnabel

GRÜNSCHNABEL (geb. 1960) heißt mit richtigem Namen Burghardt Wegner. Er lebt mit seiner Frau und drei Töchtern auf einem alten Resthof in Schleswig-Holstein zwischen Nord- und Ostsee, etwa dort, wo viele gern ihre Sommerferien verbringen. Vielen seiner Lieder kann man anhören, dass die Natur direkt vor der Studiotür beginnt. Seit 1997 ist das Kinderlieder erfinden, das Musik machen und auf der Bühne sein Burghardts Beruf. Vorher war er Lehrer für Musik, Deutsch und Musikalische Früherziehung und hat in mehreren Folk-Rock-Bands mitgespielt. In den KiKA-Sendungen „Singas Musik Box“ und „SingAlarm“ waren schon oft Musikvideos mit Grünschnabel zu sehen. Gegründet wurde das Kindermusik-Projekt aber bereits 1991, also vor 25 Jahren. Zum Bühnenjubiläum gibt es eine Best-Of-Grünschnabel-CD, die „Besser ist das!“ heißt. Es ist Burghardts 13. Album mit Kinderliedern. Mit seinen Mitmach-Konzerten tourt der leidenschaftliche Sänger deutschlandweit, die Musik ist Crossover-Kindermusik, eine moderne Mischung aus Pop, Rock, Rap und Folk.

– Fragen von Elke Kamper –

Grünschnabel alias Burghardt Wegner und seine drei Töchter

Grünschnabel alias Burghardt Wegner und seine drei Töchter

Was macht ein Lied zum Kinderlied und wie einfach darf es sein?

Ein Kinderlied ist ein Lied, das ein Kind mitfühlen kann, das die Welt aus der Perspektive von Kindern beherzigt, bei dem Kinder sich angesprochen fühlen und im Moment des Hörens nicht selten einen Wunsch zum sofortigen Mittun haben. Es kann einfach sein, muss aber nicht, es kann tanzbar sein, muss aber nicht, eine Botschaft enthalten oder eine Geschichte oder etwas Wissenswertes, es kann nur Bewegungsanlass oder Nonsens sein, es kann mit richtigen Instrumenten oder mit digitalen Klängen begleitet werden, kann schräg sein oder nur aus Gesang bestehen.

„Klingende Gebrauchs-, Wohlfühl- und Mitmach-Literatur für Kinder“

Ein Kinderlied darf stilistisch in jede denkbare Richtung gehen, ist klingende Gebrauchs-, Wohlfühl- und Mitmach-Literatur für Kinder. Es muss nicht unbedingt reproduzierbar, aber es sollte gut sein!

Welches Kinderlied gefällt dir besonders gut und warum?

Als Kind war das u.a. Loriots (bzw. Wums) „Ich wünsch mir ne kleine Miezekatze“, zu der Zeit gab es kaum etwas, was den Namen Kindermusik verdient hätte, auch deshalb zog ich irgendwann in die große weite Welt, um als Erwachsener die Musik für Kinder zu machen, die mir als Kind gefehlt hat. Ich mag Kinderlieder, bei denen man spürt, dass da jemand mit Bauch, Herz, Talent und Liebe zum Detail dahintersteckt, bei vielen meiner Mitstreiter und Mitstreiterinnen von Kindermusik.de kann man da fündig werden.

Warum bist du ein guter Kinderlied-Erfinder?

Selbst kann man es nicht objektiv beurteilen, wie gut das ist, was man komponiert, aber ich habe bei dem, was ich mir ausdenke, ein gutes Gefühl. Ich bekomme jedenfalls sehr viel wunderbares Feedback zu meinen Liedern und ich kann davon leben. Kinderlieder erfinden, das ist ein Grund, warum ich auf der Welt bin!

Aussagen wie „Kinderlieder für die ganze Familie“ oder „Kinderlieder von 0-99“ findet der aufmerksame Leser in deiner Werbung. Wieso ist es für dich so wichtig, Kinderlieder für alle zu machen?

Ein Grünschnabel-Konzert und eine Grünschnabel-CD sind nicht wie eine typische Großstadt-Spielplatzsituation (die Kinder spielen und die Erwachsenen sitzen wartend auf der Bank), sondern es ist auch oft ein Familienevent, bei dem alle „mitspielen“ können und etwas davon haben, wenn sie sich darauf einlassen. So wie ein Familienfilm, den man gemeinsam mit allen Generationen anschauen kann, wie ein Kinderbuch, das auch dem Vorlesenden Spaß macht. Meine Lieder sind vor allem für Kinder, das steht ganz weit vorn, aber auch die Erwachsenen sind herzlich eingeladen, dabei wieder ein Stück Kind sein zu dürfen.

Grünschnabel feiert 25 Jahre Bühnenjubiläum: Erzähle uns, wie es ist, so lange im Geschäft zu sein, was hat sich verändert und vor allem: Macht es immer noch so viel Spaß oder vielleicht sogar noch mehr?

Vieles hat sich verändert, die Weltpolitik, die Währung, die Hörgewohnheiten, die Aufnahmetechniken, die Art der Tonträger, das Konsumverhalten in Bezug auf Musik, die Musik selbst, die Kinder aber nicht so sehr! Die Welt dreht sich immer weiter und wir drehen uns mit (oder wir plumpsen ins All). Bei uns zu Haus wurde in der Zeit aus einem Liebespaar eine Großfamilie mit (fast) erwachsenen Kindern.

„Man muss sehr viel tun in diesem Beruf, aber man bekommt auch ganz viel zurück“

Zum Jubiläum gibt es ja nun die Best-Of-Grünschnabel-CD („Besser ist das!“), es ist eine beeindruckende Zeitreise, wenn man die Lieder aus all den Jahren vergleicht, besonders in Hinblick auf die tollen Gesangsbeiträge meiner drei Töchter, auf die ich sehr stolz bin. Ja, es macht immer noch großen Spaß, der Kindermusiker Grünschnabel zu sein! Man muss sehr viel tun in diesem Beruf, aber man bekommt auch ganz viel zurück.

Du bewegst dich ja musikalisch sehr gekonnt durch die verschiedenen Musik-Genres über Rock, Pop, Weltmusik bis hin zu Klassik. Kann es da nicht passieren, dass man als Musiker seine Einzigartigkeit, sein Markenzeichen ein wenig aus den Augen verliert? Oder ist genau das die Kunst und deine Herausforderung?

Herausforderungen annehmen und sich immer ein wenig neu erfinden, sind ein guter Motor, um nicht einzurosten und um am Puls der Zeit zu bleiben. Ich ändere meine eigenen Hörvorlieben, also ändere ich auch meine Musik und außerdem experimentiere ich gern und lerne gern dazu.

Meine eigene Gesangsstimme klingt noch ziemlich so wie beim dritten oder fünften Album, die bleibt ein Markenzeichen, vielleicht rappe und rocke ich jetzt aber noch mehr als früher. Auch, dass bei jeder Grünschnabel-CD viele Kinder weit vorn mitsingen und die astreinen Instrumental- und Gesangsbeiträge meiner Mitmusiker bleiben unser Markenzeichen.

Ich empfinde es als großen Vorteil, mich nicht auf einen eng gefassten Musikstil beschränken zu müssen. CD Nr. 14 ist schon in Arbeit und wird auch wieder ein wenig anders, wird euch aber bestimmt gefallen! Doch jetzt ist erst mal Jubiläum und das wird u.a. mit der Best-Of-CD gefeiert.

Link:

www.gruenschnabel.de

 

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